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„Todesfallen“ von Nadine d’Arachart & Sarah Wedler (2020)

Die Story ist mitreissend, gar keine Frage. Und sie überzeugt mit einem schlüssigen Ende. 80 Kapitel braucht es, bis wir schließlich dem ersehnten Ermittlungserfolg des Londoner Polizisten Damien Hall, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird, und seinem Team beiwohnen dürfen. Und auf dem temporeich und zu keiner Zeit überhastet beschrittenen Weg dorthin fasst uns das Autorinnen-Duo Nadine d’Arachart und Sarah Wedler kraftvoll ans Händchen, damit wir auch ja nicht aus der aufwühlenden Geschichte fallen, die von den beiden Mord- und Totschlagexpertinnen detail- und kenntnisreich fabuliert wurde.

 

So ziehen sie mit uns durch die grüblerischen Gefühlswelten von Ermittlern, Opfern und potenziellen Tätern, präsentieren uns illustre Schauplätze (die stillgelegte Aldwych U-Bahn Station oder die Grain Tower Battery – die Ruine eines Geschützturmes) und Tatorte (Highgate Cemetery – eine prunkvoller Friedhof im neogotischen Baustil, 1839 im Londoner Stadtteil Camden erbaut) und steigen mit uns auch noch gemeinsam hinab in die bizarre Welt eines brutalen Mädchenhändlerrings, dessen Rolle in diesem perfiden Mörderspiel, dem letztlich drei Frauen zum Opfer fallen, bis zum Ende offen bleibt.

 

Die zahlreichen Handlungsstränge in dem Thriller „Todesfallen“ (Amazon KPM) sind geschickt geknüpft, schlängeln sich natürlich als roter Faden durchs vielschichtige Geschehen, dienen aber manchmal einfach nur so als Geduldsfaden. Und letzterer ist wichtig für uns Leser*innen, weil sich die Autorinnen Zeit für die Feinzeichnung der Charaktere nehmen, ihnen Schicht um Schicht die coole Oberfläche abpuhlen, bis ein emotionales Chaos aus Angst, Mut, Zweifel, Trauer, Gewissensbissen und so fort freigelegt wird, was die Handlung psychologisch stilvoll, atmosphärisch dicht und und vor allem punktgenau vorantreibt. Der Horror der infamen Entführungs- und sadistischen Tötungsdelikte in „Todesfallen“ – dem schon 15. gemeinsamen Werk der Autorinnen – ist gut austariert, fügt sich perfekt in die stimmungsstarke Dramaturgie der niederträchtigen Ereignisse ein. Fazit: Empfehlenswert!

 
Weitere Infos:
www.darachartwedler.de

 

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