Die „Liebeskummertour“ von Friedel Geratsch ist ein echtes Juwel für Liebhaber lebhafter und clever arrangierter Songs. Nichts weniger erwartet man aber auch von dem emsigen Musikarbeiter, der für uns Hörer in schöner Regelmässigkeit, nämlich fast jährlich, seine Gedankenwelt öffnet und uns an seinem Lebensblues teilhaben lässt.
Geratsch hat einen langen Weg zurückgelegt, von den Höhen und Tiefen des Alkoholkonsums hin zu einem Leben, das von kreativer Nüchternheit geprägt ist. Seitdem gelingt es ihm, textlich hochdosiert und musikalisch pur handwerklich frische Songs zu produzieren. Dies beweisen ziemlich deutlich die zahlreichen Veröffentlichungen der letzten Jahre.
Die „Liebeskummertour“ (YellowSnake Records, 46:12) präsentiert sich als fesselndes Roadmovie, zusammengesetzt aus 17 eigenwilligen Einstellungen. Es sind blues- und rockgrundierte Bilder, in denen Texter und Komponist Friedel Geratsch sehr persönlich, sehr intim und vor allem sehr erzählerisch das komplexe Feld der Beziehungsgeflechte nachzeichnet. Was mich stets freut, ist die Tatsache, dass der Mann immer wieder taufrische Ideen für seine emotionalen Geschichten hat, die mal lausbübisch, mal burschikos daherkommen, ohne dass sie ins Belanglose abdriften.
Unterstützt haben ihn Thomas Passmann (Bass), Stephan Schott (Schlagzeug), Karsten Riedel (Bass, Orgel), Jochen Volpert (Gitarre) und Le-Bo Brass (Bläser). Geratsch selbst spielt Cigarbox-Gitarre, Mundharmonika, Banjo, Keyboards und auch Bass.
Als Bonus liegt der CD eine DVD bei („Wenn du gewinnen willst, musst du bereit sein zu verlieren“). In dem Interview mit Susi Duhme plaudert Friedel Geratsch 4 Stunden und 17 Minuten lang über seine Kindertage, seine ersten musikalischen Schritte, über die Ära der Neue Deutsche Welle, über persönliche Abstürze und seine neugewonnene Kreativität.
https://www.facebook.com/FriedelGeratschGeierSturzflugGarage3/?locale=de_DE
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